Japanischer Garten

Japanischer Garten 

Japanische Gärten sind nicht nur Ausdruck der japanischen Philosophie und Geschichte. Sie sind bewusst gestaltet und so angelegt, dass ihre Besucher zahlreiche Entdeckungen machen können.  Viele der berühmtesten japanischen Gärten gehören zu der Form des Zengartens. Beim Zengarten im Kare-san-sui-Stil wird auf Wasser und größere Pflanzen ganz verzichtet. Die Ursprünge der Zengärten liegen in chinesischen Gärten, die bereits um das Jahr eins herum entstanden, und auf den Taoismus und das Prinzip Yin und Yang zurückgehen.

Beliebt geworden sind diese Steingärten auch als Miniaturen in Form einer Kiste für den Schreibtisch. Beim Tsukiyama-Stil, was künstliche Hügel bedeutet, werden dagegen Berge von Steinen und kleinen Hügeln dargestellt, und ein Teich, um das Meer zu repräsentieren. Im Prinzip handelt es sich bei Japanischen Gärten also um eine Miniaturlandschaft.

Ein Japanischer Garten ist bis ins Detail geplant und als Erbauer sollte man sich in den gegebenen Ort einfühlen, damit der Garten mit der Umgebung harmonieren kann. 


Durch zum Beispiel ein einfaches Stilmittel wie unebene Wege, werden Besucher langsam und bewusst durch den Garten geführt. 
Anstatt herumzuschlendern kann man sich je nach Gartentyp oder Einstellung des Besuchers an einer Stelle niederlassen und den Garten eingehend betrachten und auf sich wirken lassen.

Ein Wechsel der Perspektive kann bereits zu einem ganz anderen Eindruck des Gartens führen. Daher zeichnen sich viele Japanische Gärten durch eine asymmetrische und dezentralisierte Anordnung aus. 

Gerade Formen werden nur genutzt, um den Blick in eine bestimmte Richtung zu lenken. 

Als Betrachter eines japanischen Gartens kann man die verschiedenen Elemente eines Gartens unterschiedlich interpretieren. Dabei können Elemente sowohl einzeln als auch in Kombination betrachtet und gedeutet werden. Obwohl ein Garten im japanischen Stil meist genau geplant ist, gibt es aber keine strenge Vorgabe bei der Deutung. In Zengärten kommen besonders die vier Elemente Stein, Moos, Wasser und Baum vor, wenn auch die letzten beiden nur in symbolischer Form. Sand und Kies werden verwendet, um das Wasser darzustellen und mit geharkten Linien werden Wellen nachempfunden.

Steine sind beispielsweise ein Symbol für die in die Natur eingebundenen Tiere. Sie werden aber auch vom Himmel herabsteigenden Göttern gewidmet.

Moos hält Feuchtigkeit am Boden und symbolisiert zugleich Alter, was in Japan mit Ehre gleichgesetzt ist.

Wasser steht für Seen oder Ozeane, die auch Göttern gewidmet sind. Nach einer chinesischen Legende verwandelt sich ein Fisch, der einen Wasserfall hinauf gelangt, in einen Drachen. Dieser Drachentor-Wasserfall steht in Japan als Sinnbild für Erleuchtung (Satori).  

Bäume sind Symbol für das Leben und können auch als Sinnbild für das Menschsein angesehen werden, da sie Teil eines Ganzen und zugleich individuell sind. 

Ryōan-ji Tempel, Kyoto, Japan

Klare Formen und Struktur prägen die Gestaltung japanischer Gärten und doch können Gärten im japanischen Stil sehr variieren. Wir möchten Ihnen hier kurz die bekanntesten Formen des Japanischen Gartens vorstellen:

Wandelgarten

Um 1600 entwickelte sich ein neuer Typ des Landschaftsgartens der sich durch die großzügige Verwendung von Teichen auszeichnet. In den Teichanlagen befinden sich meist Inseln, die über Brücken oder Steinwege erreicht werden können. 

Steingarten

Im frühen 16. Jahrhundert entwickelte sich in japanischen Tempelanlagen aufgrund mangelnder Finanzierung ein neuer, sehr reduzierter Stil: Kare-san-sui, der Trockengarten aus Steinen und Sand. Kare-san-sui  bedeutet „trockene Landschaft“ und ist  eine Sonderform des japanischen Gartens. Er besteht lediglich aus Kies, Steinen und Felsbrocken. Außer Moos werden keine Pflanzen verwendet. Wasser wird durch wellenförmige Strukturen in Kies- oder Sandflächen repräsentiert. Diese berühmten Zengärten dienen ausschließlich der Meditation. Das Rechen der Kies- oder Sandflächen als auch die Betrachtung der Kare-san-sui gilt als Teil der Meditation.

Teegarten

Schon im 7. Jahrhundert wird von ersten Teezeremonien berichtet. In Folge dieser entwickelten sich schließlich auch Teegärten, die ganz eigene rituelle Aufgaben übernahmen. Das typische Teehaus ist von einem kleinen japanischen Garten, oft mit einem Wasserbecken, umgeben. Rund um das Teehaus gilt es, eine Atmosphäre von Abgeschiedenheit von der Welt zu erzeugen, so dass die Teegäste zur Ruhe kommen können. Eine Wartebank und ein Wasserstein zum Reinigen der Hände gehört ebenso dazu wie das Tor, durch das man in den Teegarten eintritt und damit alles Weltliche zurücklässt. Die Bepflanzung mit dichtem Bambus oder Sträuchern erzeugt den Eindruck von Wildheit und Ursprünglichkeit.

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